Aufsuchende Familientherapie

Die aufsuchende Familientherapie ist ein therapeutisches Angebot, welches Familien in schwierigen Situationen helfen kann, neue Wege zu gehen.

In folgenden familiären Situationen kann eine Familientherapie sinnvoll sein:
• Streit und Eskalationen bestimmen die Atmosphäre in der Familie.
• Die Familie droht auseinander zu brechen.
• Die Familie leidet unter der Auswirkung schwerer Schicksalsschläge.
• Die Eltern fühlen sich mit der Erziehungsverantwortung überfordert.
• Schwierigkeiten in der Familie beeinträchtigen die Entwicklung einer oder mehrerer Mitglieder.
• Die familiären Probleme wirken so festgefahren, dass die Situation ausweglos erscheint.
• Die bisherigen Versuche der Familie, ihre familiären Probleme zu lösen, scheiterten.

Krisen in der Familie sind anstrengend – aber sie sind auch eine Chance für die Familie, Neues zu lernen.

In der Familientherapie können sich die Familienmitglieder neu kennenlernen. Das Verständnis füreinander wächst und die Rückmeldungen der Therapeuten/-innen ermöglichen den Familien, ihre Situation aus völlig neuen Blickwinkeln zu betrachten. Die Stärken jedes Familienmitgliedes werden ins Bewusstsein gerückt und aktiviert.
Jedes Familienmitglied hat eine Stimme und soll gehört werden.

Im Verlauf des therapeutischen Prozesses entwickeln die Familienmitglieder wirkungsvolle Lösungen, die das Leben in ihrer Familie nachhaltig verbessern können. Veränderungen in der Familie brauchen Zeit, deshalb wird die Familientherapie in der Regel für ein Jahr vom Jugendamt bewilligt. Die 90 minütigen Sitzungen finden in Absprache mit der Familie in der Regel 14-tägig statt. In Krisenzeiten oder zu Beginn der Therapie können auch wöchentliche Sitzungen vereinbart werden. Zum Ende der Therapie sind oft größere Zeitabstände zwischen den Sitzungen sinnvoll.
Die Aufsuchende Familientherapie findet normalerweise im Haushalt der Familie statt. In bestimmten Situationen kann es aber sinnvoll sein, Sitzungen in unseren Räumen durchzuführen (z.B. Sitzungen nur mit den Eltern oder mit Jugendlichen oder Sitzungen mit getrennt lebenden Eltern).

Familientherapeutisches Clearing

In zugespitzten familiären Krisen kann es manchmal sinnvoll sein, ein familientherapeutisches Clearing über das Jugendamt einzuleiten. Das Clearing hat eine kurze Laufzeit von etwa zehn bis zwölf Wochen.
Beispielhaft bei folgenden Krisen kann ein familientherapeutisches Clearing helfen, gemeinsam mit der Familie einen Lösungsweg zu erarbeiten:
• Durch eine akut krisenhafte Familiensituation droht die Familie auseinander zu fallen.
• Nach einer stationären Unterbringung eines Kindes oder Jugendlichen ist eine Rückkehr in die Familie geplant.
• Die Familie weiß nicht weiter. Es muss sich etwas ändern, aber es ist noch unklar, was genau hilfreich dabei sein könnte.
• Die Familie steht vor einer wichtigen Entscheidung.
Das familientherapeutische Clearing beinhaltet fünf oder acht familientherapeutische Gespräche mit der Familie. Das Therapeutenteam arbeitet mit der Familie zusammen, um herauszufinden, welche geeignete weiterführende Maßnahme die Familie zukünftig unterstützen könnte. In den Gesprächen finden die aktuellen Familienbeziehungen, die Mehrgenerationenperspektive sowie Beziehungen und Ressourcen im sozialen Umfeld Berücksichtigung.

Systemischer Kinderschutz Empfehlungen der DGSF

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