Unbegleitete minderjährige Geflüchtete

In der vergangenen Wochen wurden mehr als zwei Million Flüchtlinge gezwungen, auf der Suche nach Sicherheit und Schutz aus der Ukraine zu fliehen. Hunderttausende von ihnen sind Kinder, viele sind unbegleitet oder wurden von ihren Eltern oder Familienangehörigen getrennt. Kinder ohne elterliche Fürsorge sind einem erhöhten Risiko von Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung ausgesetzt. Wenn unbegleitete Minderjährige die Landesgrenzen überqueren, vervielfachen sich die Risiken. Auch das Risiko des Menschenhandels steigt in Krisensituationen.

In Berlin leisten Clearingstellen die medizinische und psychologische Erstversorgung. Aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen kann für einige Kinder und Jugendliche eine Pflegefamilie die bessere Alternative zu einer Jugendhilfeeinrichtung sein.

Junge Menschen bereichern mit ihrem ethnischen und kulturellen Hintergrund unsere Gesellschaft und jede Familie, die für sie aufgeschlossen ist. Sie bringen aber auch schwierige, oft traumatische Erfahrungen in ihrem jungen Leben mit, die für eine Pflegefamilie zur Herausforderung werden können. Jeder geflüchtete unbegleitete Minderjährige hat seine eigene Geschichte, die für seine Flucht entscheidend war. Die Erlebnisse der Flucht sowie der Verlust seiner Herkunftsfamilie müssen verarbeitet werden. Für die Aufnahme eines Flüchtlingskindes müssen Pflegefamilien darauf vorbereitet sein, diesem Personenkreis mit seinen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Pflegeeltern für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

Wenn Sie sich mit den Gedanken beschäftigen, einen unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten aufzunehmen, berät und unterstützt sie unser multiprofessionelles Team bei der Entscheidungsfindung.
Im Vordergrund steht einmal ihre Eignung als Pflegefamilie, was wir in einem verkürzten Überprüfungsprozess gemeinsam feststellen, um sie im Anschluss dem Jugendamt als Pflegefamilie vorschlagen zu können.
Der Vorbereitungsprozess mit den Bewerbern/-innen und zwei Fachkräften vom Team umG umfasst bis zu fünf Gespräche und einem Hausbesuch. Zu den jeweiligen Terminen bekommen Sie von uns Arbeitsbögen, die Sie dann mit Ihrer Familie bearbeiten. Anschließend werden wir darüber mit Ihnen in den Folgeterminen ins Gespräch kommen und die Inhalte diskutieren und reflektieren. Zum Abschluss erstellen wir eine Pflegefamilienmappe mit allen Arbeitsbögen, dem persönlichen Datenblatt und das aktuelle Genogramm ihrer Familie. Diese übergeben wir dem Jugendamt und schlagen Sie als Pflegefamilie für unbegleitete minderjährige Geflüchtete vor.

Die Vermittlung eines unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten

Das Jugendamt Reinickendorf stellt den Bedarf eines Kindes oder Jugendlichen fest und vermittelt eine/-n minderjährigen Geflüchtete in eine überprüfte Pflegefamilie. Sie lernen die/-den Minderjährigen in den Räumen von Horizonte gGmbH kennen. Ein/-e Sprachmittler/-in wird mit anwesend sein. Anschließend beraten Sie in Ihrer Familie, ob Sie dieses Kind bzw. die /den Jugendliche/n in Ihre Familie aufnehmen können. Auch der umG wird sich mit Personen seines Vertrauens beraten. Erst nach dieser Bedenkzeit werden im positiven Fall weitere Kontakte zum Kennenlernen vereinbart. Die Aufnahme der /-des Minderjährigen wird im Anschluss von allen Beteiligten gemeinsam entschieden.
Anschließend kommt es zur Hilfeplanung. Das zuständige Jugendamt in Reinickendorf ist der Regionale Sozialpädagogische Dienst (RSD) Nord.
Wir freuen uns auf einen gemeinsamen Austausch und stehen Ihnen gerne unter den angegebenen Kontaktdaten zur Verfügung.